Die auch Heckenrose genannte Hundsrose ist bei uns die häufigste wild lebende Rosenart. Die Hunds-Rose wächst als sommergrüner, aufrechter, lockerer Strauch und bildet lange, bogig überhängende Äste und Zweige. Meist wird sie zwei bis drei Meter hoch, selten vier, im Schatten kann sie als Spreizklimmer auch höher werden. Sie ist schnellwüchsig und meist breiter als hoch. Die Stacheln sind gleichartig: sie haben eine breite, herablaufende Basis, sind kräftig und hakig, nur selten sichelig. Die Früchte, die Hagebutten, sind oft bis in das Frühjahr hinein noch an den Sträuchern zu finden. Sie stellen zum Beispiel bei winterlichen Einflügen des sonst eher sibirisch verbreiteten Seidenschwanzes eine begehrte Nahrungsquelle für diesen prächtigen Singvogel dar.

 

Die bei uns heimischen Wildrosenarten sind für viele Insektenarten von großer Bedeutung. Die Rosen sind ein wertvoller Pollenlieferant, sofern es sich nicht um Rosensorten mit gefüllten Blüten handelt. Brombeeren werden von vielen Wildbienen und Solitärwespen im Juni gerne als Nektar- und Pollenquelle aufgesucht. Die markgefüllten Stängel angeschnittener oder abgebrochener Zweige dienen Masken-, Mauer- und Blattschneiderbienen sowie vielen der kleineren Grabwespenarten auch zur Anlage ihrer Nester. Die dichtwüchsigen Sträucher sind begehrte Vogelnistplätze, was zu der Einstufung der heimischen Rosenarten als Vogelschutzgehölz geführt hat. Im Winter bieten die Hagebutten der Rosen vielen heimischen Kleinsäugern und Vögeln eine Nahrungsquelle. Die meisten Wildrosen sind lichtbedürftig und gedeihen nur auf eher offenen Standorten. In Weidelandschaften haben die regional vorkommenden Wildrosenarten gute Entwicklungsmöglichkeiten, weil ihre Stacheln sie vor dem Verbiss und die Weidetiere sie vor wuchsstärkerer Konkurrenz schützen. Bei ihrer Pflanzungen in Hecken und Gärten muss den lichtbedürftigen Pflanzen aber ausreichend Raum zur Entfaltung gewährt werden, sonst werden sie rasch von wuchsstärkeren Bäumen und Sträuchern überwachsen.

 

Weltweit gibt es etwa 150 unterschiedliche Wildrosenarten. In Deutschland kommen natürlicherweise etwa 20 Arten vor, darunter in Abhängigkeit von den jeweiligen Böden Heckenrose, Hundsrose, Weinrose, Apfelrose und Dünenrose vor. Im Hessepark können zum Beispiel Hundsrose, Dünenrose und Vielblütige Rose in Augenschein genommen werden.

 

Wildrosengewächse zeigen im Vergleich zu anderen Gehölzarten eine außergewöhnlich hohe Vielfalt an regionalen und sogar lokalen Rassen. Der häufig stattfindende Import von Gehölzen insbesondere dieser Wildgehölze zum Beispiel aus der Türkei führt somit zu einer starken Verfremdung der heimischen Flora, da auch diese fremden Sorten über die Früchte fressende Vögel verbreitet werden. Der Erhalt der heimischen (autochthonen) Flora mit ihren regionalen Varietäten ist zur Sicherung der biologischen Vielfalt ein hohes Gut. Daher hat in der Berücksichtigung der Herkünfte von Gehölzarten bei Baumschulen und Käufern ein starker Umdenkungsprozess eingesetzt.

 

Für Baumschulen ist die Hundsrose die wichtigste Rosenunterlage zur Veredelung von Rosen.

 

Juckpulver

Jeder von uns erinnert sich an den bösen Streich, jemandem Juckpulver unter den Pullover zu schmuggeln! Wenn aus der aufgeschnittenen Hagebutte vorsichtig die kleinen Nüsschen herausgeholt werden, kann man erkennen, dass sie von feinen Härchen mit Widerhaken überzogen sind, die dann über die menschliche Haut streichen: das verursacht den Juckreiz. Doch Vorsicht: Die Berührung kann auch Schmerzen oder Allergien hervorrufen. Nicht jeder verträgt Hagebutten!