Die drei heimischen Ulmenarten Bergulme, Feldulme und Flatterulme waren früher weit verbreitete Baumarten. Ihr unter der Bezeichnung „Rüster“ bekanntes Holz war begehrt. Ab 1920 wurden die Ulmen aber durch das Ulmensterben drastisch dezimiert. Betroffen ist vor allem die Bergulme und Feldulme auf Grund ihrer rauen Borke. Von der Feldulme findet man fast nur noch jüngere Pflanzen. Ältere Bäume ab einem Stammdurchmesser von ca. 15 cm werden bevorzugt befallen. Feldulmen können aber 600 Jahre alt und 40 m hoch werden. Die in großen Teilen Europas heimische Flatterulme (Ulmus laevis) ist dagegen weitgehend unempfindlich gegen das Ulmensterben.

 

Bei der dafür verantwortlichen Erkrankung überträgt der Ulmensplintkäfer eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzart: die Pilze wuchern im Splintholz und verstopfen die Wasserleitbahnen im Frühholz. Dadurch wird der Wasserfluss unterbunden und der Baum stirbt ab. Grundwassersabsenkungen schwächten viele Ulmen und begünstigten die Erkrankung. Das Ulmensterben droht die besonders befallenen mitteleuropäischen Ulmen-Arten langfristig auszurotten. In den Niederlanden wurden zwar aus Ostasien stammende resistente Sorten gezüchtet, doch diese können die ökologische Funktion der Ulmen nicht ersetzen.

 

Die Flatterulme kommt vor allem in Auwäldern und auf vom Grundwasser geprägten Böden vor, wie sie auch entlang der Ems auftreten. Sie verträgt Überflutungen von mehr als 100 Tagen im Jahr. Eine Anpassung auf diese besonderen Bodenverhältnisse stellen Brettwurzeln dar. Da nasse Böden eine unzureichende Sauerstoffversorgung der Wurzeln zur Folge haben, können keine tief reichenden Wurzeln gebildet werden und somit können die Brettwurzeln die sonst fehlende Stabilität der Bäume erhöhen. Unter den in Mitteleuropa einheimischen Baumarten bildet die Flatterulme als einzige diese besonderen Wurzel aus.

 

Unter dem Aspekt des Artenschutzes kommt der Flatterulme eine besondere Bedeutung zu. Sie stellt für bestimmte Arten, so für den Ulmenblattfloh (Psylla ulmi), den einzigen Lebensraum dar. Mit dem Rückgang der Ulmen haben auch die von ihnen lebenden Arten starke Rückgänge verkraften müssen. Hierzu zählt der zu den Bläulingen gehörende Ulmen-Zipfelfalter, den aufmerksame Beobachter nur bei ihren gern auf Disteln stattfindenden Blütenbesuchen im Juni und Juli zu Gesicht bekommen können. Der auf blühfähige Ulmen angewiesene Tagfalter wird im Nordwesten Deutschlands seltener nachgewiesen. Unterscheidbar ist er von anderen Zipfelfalter-Arten durch eine weiße Zeichnung auf dem Hinterflügel, die an ein „W“ erinnert.