Bei der Silberkugelföhre handelt es sich um eine Kulturform der Strauch-Waldkiefer. Die Wildform der Waldkiefer wird bis zu 500 Jahre alt und liebt einen sonnigen Standort auf leichten Böden. Sie zählt zu den harzreichsten Nadelbäumen. Dank dieser Eigenschaft war das Holz der Kiefer - in Form von Kienspänen - aus dem täglichen mittelalterlichen Leben nicht mehr wegzudenken. Die fingerdicken, sorgfältig getrockneten und in Harz oder Pech getauchten Kienspäne erhellten als einzig erschwingliches Beleuchtungsmittel sowohl herrschaftliche Burgen als auch mittelalterliche Bauernstuben. Sie brachten Licht ins Dunkel und ihr balsamisch-harziger Duft wirkte beruhigend auf die Menschen. Das ätherische Öl der Föhre wird auch heute in der modernen Aromatherapie zur Entspannung eingesetzt.
Zudem dient das Harz der Kiefer der Herstellung von Pech, Teer, Lacken und Ölfarben. Kiefernharz ist bereits seit Urzeiten ein vielseitiges Handelsobjekt. Eines seiner früheren Einsatzgebiete war zum Beispiel die Verwendung als Zahnersatz. Zur Gewinnung des Harzes wird ein Teil der Rinde entfernt und der Kiefernstamm mit kreuzförmigen Einschnitten versehen. Aus dem ausfließenden Harz oder Rohbalsam wird das gereinigte Terpentin hergestellt und daraus Terpentinöl gewonnen. Es wurde für die Therapierung von Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Diese Sorte der Silberkugelföhre wurde von Herm. A. Hesse aus Pflanzen der Strauch-Waldkiefer selektiert. Bei der Selektion dieser besonderen Sorte machte er sich die natürlichen Wuchseigenschaft zu Nutze: Die Strauch -Waldkiefer wächst in der Jugend dicht geschlossen, breit kegelförmig , später ausgebreitet und schirmartig. Die Pflanzen entwickeln sich mit der Zeit zu eindrucksvollen, malerischen Pflanzengestalten: Die beiden Exemplare im Hessepark wurden im Jahr 1912 entlang des damaligen Hauptweges, der Hesse-Lohne, als botanische Besonderheit gepflanzt. Heute dient der Silberföhre gebildete domartige Raum unter dem Baum den Pferden als Unterschlupf.
Die Silberkugelföhre ist eine Rarität und kaum noch im Handel erhältlich. In dieser Größe gibt es keine vergleichbaren Pflanzen. Heute in Kultur befindliche, ähnliche Formen wie Pinus silvestris ‚Watererii` bleiben kleiner, und wachsen regelmäßiger und damit nicht so ausdrucksstark.