Bei den Waldbauern ist die immergrüne Douglasie (insbesondere die Küsten-Douglasie Pseudotsuga menziensii) stark in Mode gekommen: Schnellwüchsig verspricht sie hohe Erträge, ihre Streu ist leicht abbaubar und aufgrund ihrer nordamerikanischen Herkunft hatte sie bei uns bislang wenig mit Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen. Bereits vor über hundert Jahren hatte es der in seiner Heimat auf bis zu 133 Metern Höhe bringende Nadelbaum den ersten Importeuren nach Europa angetan. Aber erst nachdem die Fichtenmonokulturen wiederholt Windwurfopfer starker Stürme wurden, setzte die Forstwirtschaft in jüngerer Zeit verstärkt auf die Douglasie. Nicht zur Freude von Naturschützern, denn die Monokultur der heimischen Fichten oder Kiefern werden nun durch Monokulturen der nichtheimischen Douglasien ersetzt. Damit nicht genug, wird die Douglasie inzwischen sogar in Laubmischwälder untergebaut.

 

Die Douglasie ist ein immergrüner Baum mit Wuchshöhen um 60 Meter in Europa; in ihrem Ursprungsgebiet kann sie jedoch fast doppelt so hoch werden. Die höchste Douglasie, die man bisher gefunden hat, war 133 Meter hoch. Dies ist weitaus höher als jeder heute noch aufrecht stehende Baum (der derzeit höchste ist ein Küstenmammutbaum von etwa 116 m Höhe in Kalifornien). Die kräftigsten Exemplare erreichen an der Basis einen Stammdurchmesser um 4 Meter.

Die Nadeln sind grün bis blaugrün, einzeln stehend, weich und stumpf. Sie sind 3 bis 4 Zentimeter lang und verströmen, wenn man sie zerreibt, einen aromatischen, angenehmen Geruch. Im Unterschied zu Fichten sitzen die Douglasiennadeln unmittelbar auf dem Zweig auf; anders als bei Tannen ist aber ihre Basis nicht verdickt. Die Streu der Douglasie bewirkt (im Gegensatz zum Beispiel zur Fichtenstreu) keine Versauerung des Bodens.

 

Die Douglasie wird in Mitteleuropa als invasiver Neophyt betrachtet, da sie sich mittlerweile auch von selbst über Naturverjüngung stark ausbreitet, in bestimmte Sonderstandorte einwandert und deshalb auf die "Schwarze Liste" invasiver Neophyten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) aufgenommen wurde

Merkmale der Nadeln: 2-4 cm lang, 1-1,5 mm breit, weich, flach, spitzenwärts gerundet, stumpf bis spitz, gelbgrün bis blaugrün, unterseits mit zwei silbrigen Streifen, unregelmässig bis deutlich gescheitelt, an jungen Trieben zweizeilig, sonst aber rund um den Trieb gestellt, zerriebene Nadeln duften fruchtig-harzig nach Orangen

 

Der schottische Botaniker David Douglas brachte den nach ihm benannten Baum im 19. Jahrhundert von einer nordamerikanischen Expedition mit nach Kew Gardens bei London. Seitdem wird die Douglasie in Mitteleuropa in bedeutendem Umfang im Forst, aber auch in Parks und Gärten angepflanzt. Behauptet wird in Forstkreisen, dass ein gewisser Anteil an standörtlich passenden Mischbaumarten wie der Douglasie sinnvoll und notwendig sei, um die Wälder widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen zu machen.

 

In Nordamerika besiedelt die Douglasie aber ein riesiges Gebiet und kommt dort auf vielen verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen klimatischen Einflüssen vor. Die Douglasien haben sich in ihren Herkunftsgebieten Nordamerikas an die jeweiligen Standortsbedingungen angepasst und genetisch ausdifferenziert.

Die bei uns angebauten Douglasien sind klimatisch betrachtet daher sehr eingeschränkt. Sie brauchen eine lange Vegetationszeit, vertragen keine starke Hitze oder Dürre und ertragen lediglich milde, frostarme Winter.

Hinzu kommt ein weiteres Problem: Dort, wo es jetzt warm und trocken ist, ist die Wasserversorgung für die Douglasie knapp. Mit dem einhergehenden Klimawandel wird die Douglasie in diesen Regionen noch mehr Probleme bekommen. In den kühleren Höhenlagen mit kurzen Vegetationsperioden könnten sich durch den Klimawandel die Bedingungen für die Douglasie etwas verbessern. Pflanzt man die Douglasie allerdings jetzt in diese Regionen, so wird sie aufgrund der kurzen Vegetationsperiode und der Spätfröste stark zu kämpfen haben.

Aufgrund dieser Erkenntnisse müssten die hiesigen Douglasien einen Spagat bewältigen: Baut man sie heute auf Standorten mit für sie guten Wuchsbedingungen an, wird sie an diesen Standorten unter den Folgen des Klimawandels in Trockenstress geraten. Baut man sie dort an, wo sie sich zukünftig wohlfühlen könnte, wird sie zurzeit noch unter zu kurzen Vegetationsperioden und Spätfrösten leiden.

 

Der erfolgreiche Anbau von Gastbaumarten ist schon unter Normalbedingungen schwierig. Warum also sollte man durch den Anbau von Gastbaumarten und dem Hintergrund des rasanten Klimawandels ein zusätzliches Risiko eingehen, wenn die heimischen Baumarten wie die Buche sowohl an die heutigen als auch die erwarteten künftigen Klimabedingungen angepasst sind?

 

Inzwischen ist zudem belegt, dass Douglasienforste ein genauso hohes Windwurfrisiko aufweisen wie die bei den schweren Stürmen der zurückliegenden Jahrzehnte zusammengebrochenen Fichtenmonokulturen. Auf den Aufforstungsflächen mit Douglasien müssen zudem problematische Pestizide versprüht werden, um beispielsweise das Absterben durch Rüsselkäferfraß zu verhindern.

 

Die Douglasie gilt in Nordamerika als diejenige Baumart mit der höchsten Vielfalt an auf und von ihr lebenden wirbellosen Arten. Rund 140 phytophage Arten nutzen sie hier als Nahrungspflanze. In Europa ist die Douglasie im Vergleich zu den heimischen Arten Fichte und Tanne wesentlich artenärmer besiedelt. Zum Beispiel existieren eine Reihe spezialisierter Nadelbaumbesiedler, die die Art meiden, so dass insbesondere bei seltenen und hoch spezialisierten Arten (z. B. den auf den Roten Listen aufgeführten Arten) die Douglasie sehr viel artenärmer besiedelt ist als die heimischen Nadelbaumarten.