Nützlinge in Obstwiese und Garten fördern

In Obstwiesen und Gärten bestehen so genannte Nahrungsnetze. Diese können von uns genutzt oder durch den Einsatz von Giften auch zerstört werden: Räuber jagen und verzehren Beutetiere. Häufig sind es nur die Larven, die andere Tiere erbeuten, während sich die erwachsenen Tiere von Honigtau, Nektar und Pollen ernähren. Beispiele für Räuber sind Marienkäfer, Wespen, Florfliegen, Ohrenkneifer, Raubwanzen, Raubmilben und Schwebfliegen. Eine bedeutende Rolle spielen auch Spinnen und Wirbeltiere, allen voran Vögel (Meisen u. a.) und Fledermäuse.

Parasiten ernähren sich von anderen Lebewesen, ohne sie vorher zu töten. Sie schädigen den Wirt durch verminderte Lebensdauer, verringertes Wachstum oder eine geringere Fortpflanzungsrate. Parasiten können auf dem Wirt leben (Floh, Zecke, Laus) oder im Inneren leben (kleiner Leberegel). Eine Sonderform stellen Schlupfwespen als Parasitoide dar. Sie parasitieren Blattläuse, indem sie mit Hilfe eines besonderen Legeapparates tausende Eier in Blatttläuse „injizieren“. Die heranwachsende Larve ernährt sich vom Körperinhalt des noch lebenden Wirtes. Wegen der hohen Effizienz bei der Blattlausvernichtung gelten Schlupfwespen als gute „biologische Schädlingsbekämpfung“.

Der Einsatz von Gift zerstört das natürliche Gleichgewicht der zwischenartlichen Beziehungen von Beute und Räubern, Wirten und Parasiten. Wiederholt wurde zum Beispiel der plötzliche Tod des gesamten Meisennachwuchses festgestellt, nachdem im Nachbargarten gegen Ameisen gespritzt wurde. Aber auch der Gifteinsatz gegen Blattläuse kann deren natürliche Feinde töten. Als relativ weit am Ende der Nahrungskette reagieren Fledermäuse besonders empfindlich gegen Gifteinsatz. Akzeptieren Sie daher kein Gift in ihrem Garten und machen Sie Nachbarn und Bekannte auf die Probleme aufmerksam.

 

Nutzen Sie dagegen das natürliche Gleichgewicht von Räuber-Beute- und Wirt-Parasit-Beziehungen sowie der Artenvielfalt, Schädlinge in Zaum zu halten.

 

Tipp:

Bestehen in einem Obstbaumbestand Probleme mit den von Oktober bis Dezember auftretenden Frostspannern, kann man gegen die flugunfähigen, den Stamm hoch kletternden Weibchen Leimringe anbringen. Aber Vorsicht: Mitunter können an den Leimringen Vögel wie der Gartenbaumläufer hängen bleiben! Das beste Gegenmittel gegen diese und andere Schadinsekten bleiben Vögel, Solitärwespen und Schlupfwespen, deren Siedlungsdichte durch die Anbringung artspezifischer Nisthilfen deutlich erhöht werden kann.