Der Essigbaum oder Hirschkolbensumach (Rhus typhina) ist ein sommergrüner Strauch aus dem Osten Nordamerikas. Er wurde um 1620 in Europa eingeführt und ist wegen seiner ausgeprägten Herbstfärbung ein weit verbreitetes Ziergehölz. Der Name Essigbaum geht auf den Umstand zurück, dass seine säurehaltigen Früchte dem Essig zugesetzt wurden, um dessen Säure zu verstärken.Sein anderer deutscher Name Hirschkolbensumach ist auf die kräftigen, braunen und filzig behaarten jungen Trieben zurückzuführen, die an ein mit Bast bewachsenes Hirschgeweih erinnern.

 

Der Essigbaum wird meist drei bis fünf Meter hoch und kann in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet unter günstigen Bedingungen zu einem zwölf Meter hohen, mehrstämmigen Baum werden. Meist wächst die Art strauchförmig mit breiten Kronen und kurzen, krummen Stämmen. Auf nährstoffarmen, sandigen Böden können sie zahlreiche Jungtriebe aus flach wachsenden Wurzeln bilden, die sich zu kleinen Dickichten entwickeln und nicht selten bis über zehn Meter vom Stamm entfernt wuchern.

 

Die jungen Triebe sind dicht braunfilzig behaart und verkahlen nach drei bis vier Jahren. Sie haben ein rundes Mark von orange-brauner Farbe und enthalten einen weißen Milchsaft, der bei Verletzung austritt und an der Umgebung schwarz wird. Alle Pflanzenteile sind giftig, wobei der Grad der Giftigkeit gering bzw. die Giftigkeit sogar fraglich ist. Die orale Aufnahme größerer Mengen führt zu Magen- und Darmbeschwerden, auf der Haut soll der Milchsaft zu Hautentzündungen führen, Spritzer in die Augen können Bindehautentzündungen auslösen.

 

Für einige Indianerstämme war die Art von medizinischer Bedeutung. Die Wurzeln dienten als Mittel zur Blutstillung, die Früchte halfen gegen Erkrankungen der Lunge und der Tee aus der inneren Wurzelrinde linderte „innere Beschwerden“. Das als "Indian Lemonade" bezeichnete Erfrischungsgetränk wird aus Wasser und den Früchten des Essigbaums hergestellt und weist einen hohen Gehalt an Vitamin C auf.Die Früchte werden zuweilen bei der Essigherstellung verwendet.

 

Als Ziergehölz für Gärten und Parks wird der Essigbaum besonders in Mittel- und Nordeuropa verwendet. Von dort ist er oft verwildert und vermehrt sich unter günstigen Bedingungen unkontrolliert. Er gilt in Deutschland daher als in Einbürgerung befindlicher Neophyt. In der Schweiz sind Produktion und Inverkehrbringung des Essigbaums wegen der unbeherrschbaren Ausbreitung verboten