Die Erlen im Hessepark gehören alle der Art Schwarzerle an. In Deutschland gibt es darüber hinaus aber auch noch die Grau- und Grünerle.

 

Die Schwarzerle wächst bevorzugt an wechselfreuchten Standorten mit hohen Grundwasserständen. Daher ist sie oft in Bruchwäldern und Sümpfen zu finden. Die Symbiose mit den im Wurzelbereich wachsenden Knöllchenbakterien ermöglicht es ihnen zudem, auch an Stellen mit wenig Nährstoffen zu leben.

 

Wird auf nassen Wiesen und Weiden die landwirtschaftliche Nutzung eingestellt, dauert es auf mineralischen Böden meist nicht lange, bis sich die ersten Schwarzerlen einstellen. An den Ufern von Kleingewässern kann sich deren Besiedlung durch Schwarzerlen als negativ für den Artenreichtum der Gewässer auswirken. Innerhalb weniger Jahre führen die Erlen zu einer starken Beschattung der für die Vermehrung der Amphibien, Libellen, Wasserkäfer und Wasserpflanzen wichtigen Flachwasserzonen - zumindest dann, wenn nicht eine Beweidung das Aufkommen dieser Gehölze unterbindet. Daher ist eine Einbeziehung von Gewässern in extensiv genutzte Weidegebiete die beste Möglichkeit, diese wertvollen Lebensräume für lange Zeit für die lichtliebende Tier- und Pflanzenwelt nutzbar zu halten.

 

Die ersten Erfahrungen mit dem Weideverhalten der Wildpferde im Hessepark haben gezeigt, dass die Pferde - anders als in vielen anderen Weidegebieten - auch den Erlen "an`s Leder" gehen. Insbesondere bei Schnee wurde ein Verbeißen der Erlenrinde festgestellt.

 

So sehr die Erlen an Kleingewässern unerwünscht sein können, so sehr haben Schwarzerlen auch eine hohe Bedeutung für die heimische Tierwelt. Zahlreiche Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten leben auf ihnen. Insbesondere bei Finkenvögeln - allen voran den Erlenzeisigen - sind die Samen der Schwarzerlen begehrt. Die Erlen sind die einzigen Laubbäume, bei denen die weiblichen Kätzchen verholzen und damit folgerichtig als Zapfen bezeichnet werden. Es werden einsamige geflügelte oder ungeflügelte Nussfrüchte gebildet.

 

Erlensterben

Die in Mitteleuropa heimischen Erlenarten sind durch den Pilz Phytophthora alni gefährdet (Wurzelfäule der Erle).Die Krankheitssymptome werden bei Erlen seit Ende des 20. Jahrhunderts beobachtet. Der Befall führt zu einer Wurzel- oder Wurzelhalsfäule. Infizierte Bäume sterben meist schon nach wenigen Monaten ab. Häufig sind gleich ganze Gehölzsäume betroffen. In Deutschland wurde die Krankheit 1995 erstmals nachgewiesen. Charakteristisch für Phythophthora alni sind schwarz-braune nässende Flecken, die sich am Stammanlauf bilden und sich später stammaufwärts ausdehnen. Im Verlauf der Krankheit wachsen die Flecken zusammen und bilden sogenannte Teerflecken, aus denen der Baum stark blutet. Die Bäume zeigen ansonsten kleinere Blätter und tote Äste.