Das Rheiderland (niederländisch: Reiderland) umfasst den Landstrich westlich der Ems, der im Norden durch den Dollart, im Süden durch die ehemaligen Moore des Emslandes und im Westen durch den niederländischen Landstrich am Schildmeer bei Appingedam begrenzt wird.

Der Dollart entstand zwischen dem 13. und 16 Jh. durch zahlreiche schwere Sturmfluten. Bis zu 30 Dörfer fielen den Fluten zum Opfer. Im Laufe der Jahrhunderte wurden aus dem Dollart durch verschiedene Methoden der Neulandgewinnung große Landflächen zurückgewonnen. Diese Flächen heißen heute aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte „Polder“. Sie liegen deutlich höher als die alte Flussmarsch und werden aufgrund des hohen Bodenertrags und der guten Entwässerung für den Anbau von Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln genutzt.

Die traditionelle Flussmarsch hingegen - ein breites Marschband, von hohen Deichen geschützt - im Laufe der Jahrhunderte durch Kanäle, Siele und Schöpfwerke mühsam entwässert und entsalzt, ist sehr tief gelegen. Es erwies sich auch als sehr fruchtbar und wird aufgrund der eher feuchten-frischen Böden weitgehend als Grünland genutzt.

Im Süden des Rheiderlandes finden sich die ersten Übergänge zu den großen Mooren des Emslands mit Binnenseen, die "Meere" genannt werden. Hier finden sich ebenfalls einige Gebiete mit Sandböden auf kleinen Geestrücken, die „Landesmitte“ dominiert ein flacher Geestrücken, sandig-trockenes Ackerland, das weniger ergiebig ist.

Das Wasser des Dollarts wird als Brackwasser bezeichnet,- eine Mischung aus salzhaltigem Nordseewasser und Süßwasser aus den Dollartzuflüssen.

 

Früher befanden sich an der Ems viele Ziegeleien, die sich ihr Rohmaterial aus den Randlagen des Flusses holten: den unmittelbar am Emsufer aufgeschlickten „Klei“.

Einer der ersten Ziegeleistandorte wird aus dem Jahr 1650 in der Nähe von Ditzum erwähnt. Während des 19. Jahrhunderts existierten im Rheiderland ca. 26 Ziegeleien. Ihr Aufblühen an der Ems erklärt sich aus der günstigen Lage direkt an einem großen Wasserweg.

Allerdings ist die Entstehung der Ziegeleien an der Ems in dieser großen Dichte erst durch das Aufkommen des Fehnwesens und später der Moorkolonisierung vorangetrieben worden. So konnten auf dem Wasserweg größere Mengen Torf als Brennmaterial herangeschafft werden und mit Steinen beladenen Schiffe wieder in die Fehndörfer fahren.

Schon die geologische Beschaffenheit ist ein Garant für kulturelle Eigenarten. Ein Landstrich, der früher schwer zu bewirtschaften, noch schwerer zu erobern war und der über die Jahrhunderte mit viel Knochenarbeit kultiviert wurde, was die Menschen vergleichsweise hart und eigenwillig werden ließ. Eigenschaften, die schon im 1. Jahrhundert n. Chr. den römischen Geschichtsschreiber Plinius irritierten. Er wusste nicht recht zu sagen, ob das ständig überflutete Gebiet "zum Land oder zum Meer gehört". „ de beklagenswerten Menschen mussten auf hohen Erdhügeln leben und sogar Schlamm - er kannte keinen Torf - an der Luft trocknen, um Feuer zu machen. Sie hatten den Ruf, tüchtige Viehzüchter, geschickte Händler und wagemutige Seefahrer zu sein.